Vorzugsaktien

von Charlotte Ruzanski

Vorzugsaktien aus kaufmännischer Perspektive

Vorzugsaktien sind eine spezielle Art von Aktien, die ein Unternehmen ausgeben kann. Sie sind so konzipiert, dass sie den Aktionären bestimmte Privilegien oder „Vorzüge“ bieten, die gewöhnliche Aktien nicht haben. Diese Vorzüge können verschiedene Formen annehmen, einschließlich höherer Dividenden, bevorzugter Auszahlungen bei einer Liquidation des Unternehmens oder dem Recht auf zusätzliche Aktien vor anderen Aktionären.

Was sind Vorzugsaktien?

Vorzugsaktien sind eine Form von Eigenkapital, ähnlich wie Stammaktien, mit einigen wichtigen Unterschieden. Der wesentliche Unterschied besteht darin, dass Vorzugsaktien in der Regel keine Stimmrechte gewähren. In diesem Sinne ähneln sie eher Schuldtiteln, da sie eine feste Dividende zahlen und bei einer Liquidation des Unternehmens Vorrang vor Stammaktionären haben.

Warum werden Vorzugsaktien ausgegeben?

Unternehmen geben aus verschiedenen Gründen Vorzugsaktien aus. Sie können eine attraktive Finanzierungsoption sein, wenn ein Unternehmen Kapital aufnehmen möchte, ohne seine Stimmrechtsstruktur zu beeinträchtigen. Vorzugsaktien sind auch bei Investoren beliebt, die ein höheres Einkommen und weniger Risiko suchen, da sie in der Regel eine höhere Dividende als Stammaktien zahlen und bei einer Liquidation Vorrang haben.

Beispiel für Vorzugsaktien

Nehmen wir an, ein Unternehmen namens XYZ AG möchte zusätzliches Kapital aufnehmen, ohne seine Stimmrechtsstruktur zu verändern. Es entscheidet sich für die Ausgabe von Vorzugsaktien mit einer festen jährlichen Dividende von 5%. Das bedeutet, dass die Aktionäre dieser Vorzugsaktien jedes Jahr eine Dividende von 5% des Nennwerts ihrer Aktien erhalten, unabhängig davon, wie gut oder schlecht das Unternehmen abschneidet. Wenn das Unternehmen liquidiert wird, erhalten die Vorzugsaktionäre ihr investiertes Kapital zurück, bevor die Stammaktionäre etwas erhalten.

Vor- und Nachteile von Vorzugsaktien

Vorteile:

  1. Höhere Dividenden: Vorzugsaktien zahlen in der Regel eine höhere Dividende als Stammaktien.
  2. Bevorzugte Behandlung: Bei einer Liquidation des Unternehmens haben Vorzugsaktionäre Vorrang vor Stammaktionären.
  3. Weniger Risiko: Da Vorzugsaktien eine feste Dividende zahlen und bei einer Liquidation Vorrang haben, sind sie tendenziell weniger riskant als Stammaktien.

Nachteile:

  1. Keine Stimmrechte: Vorzugsaktien gewähren in der Regel keine Stimmrechte, was bedeutet, dass die Aktionäre keinen Einfluss auf die Unternehmensführung haben.
  2. Weniger Kapitalgewinn: Während Vorzugsaktien eine höhere Dividende zahlen, profitieren sie in der Regel weniger von einem Anstieg des Aktienkurses, da ihre Dividende fest ist.
  3. Mögliche Nichtzahlung von Dividenden: Obwohl Vorzugsaktien in der Regel eine feste Dividende zahlen, gibt es Situationen, in denen das Unternehmen möglicherweise nicht in der Lage ist, diese zu zahlen. Wenn das Unternehmen beispielsweise nicht genügend Gewinn erzielt, kann es entscheiden, keine Dividenden auszuschütten. In einigen Fällen können ausstehende Dividenden jedoch kumulativ sein, was bedeutet, dass das Unternehmen verpflichtet ist, diese Dividenden in der Zukunft zu zahlen.
  4. Geringere Liquidität: Vorzugsaktien werden oft weniger gehandelt als Stammaktien, was bedeutet, dass sie weniger liquide sind. Das kann es schwieriger machen, diese Aktien zu verkaufen, wenn Sie das Geld benötigen.

Vorzugsaktien bieten also eine einzigartige Mischung aus Merkmalen, die sowohl Aktien als auch Anleihen ähneln. Sie können für Anleger attraktiv sein, die eine höhere Dividende und weniger Risiko suchen, aber auch Nachteile haben, die berücksichtigt werden müssen. Es ist wichtig, dass Anleger die spezifischen Merkmale und Risiken der Vorzugsaktien, die sie in Betracht ziehen, verstehen.

Häufige Fragen

Vorzugsaktien unterscheiden sich in mehreren wichtigen Punkten von Stammaktien. Die Hauptunterschiede sind, dass Vorzugsaktien in der Regel keine Stimmrechte gewähren, eine höhere Dividende zahlen und bei einer Liquidation des Unternehmens Vorrang haben.

Vorzugsaktien können für Anleger attraktiv sein, die eine regelmäßige Einkommensquelle suchen und weniger Risiko eingehen möchten. Sie zahlen in der Regel eine höhere Dividende als Stammaktien und haben bei einer Liquidation des Unternehmens Vorrang. Allerdings haben sie in der Regel kein Stimmrecht und weniger Kapitalgewinnpotenzial als Stammaktien.

Unternehmen können aus verschiedenen Gründen Vorzugsaktien ausgeben. Sie können eine Möglichkeit sein, Kapital aufzunehmen, ohne die Stimmrechtsstruktur zu beeinträchtigen. Sie können auch für Unternehmen attraktiv sein, die eine stabile, langfristige Investorenbasis suchen.

Wenn ein Unternehmen seine Dividenden nicht zahlen kann, kann es die Zahlung aussetzen. Bei kumulativen Vorzugsaktien muss das Unternehmen jedoch alle ausstehenden Dividenden zahlen, bevor es wieder Dividenden an die Stammaktionäre zahlen kann. Bei nicht kumulativen Vorzugsaktien verfallen die ausstehenden Dividenden.

Vorzugsaktien können wie Stammaktien über einen Broker oder eine Handelsplattform gekauft werden. Es ist wichtig zu beachten, dass nicht alle Unternehmen Vorzugsaktien ausgeben und dass sie oft weniger liquide sind als Stammaktien.

Einige Vorzugsaktien sind wandelbar, was bedeutet, dass sie in eine bestimmte Anzahl von Stammaktien umgewandelt werden können. Die Bedingungen für die Umwandlung werden in den Emissionsbedingungen der Aktie festgelegt. Nicht alle Vorzugsaktien sind jedoch wandelbar.

Über die Autorin
Charlotte Ruzanski
Charlotte Ruzanski hat nach ihrem Bachelor-Studium der deutschen Sprach- und Literaturwissenschaft / Skandinavistik an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau im Sommersemester 2013 ihren Master der allgemeinen Sprachwissenschaft abgeschlossen. Seit Oktober 2013 ist sie Teil der Redaktion der qmedia GmbH.
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