Anlageklassen - verschiedene Geldanlagen im Überblick

von Pauline Bodinek
Als Privatanleger sollten Sie sich im Vorfeld mit den verschiedenen Anlageklassen auseinandersetzen um die zu finden, die am besten zu Ihren Bedürfnissen passt.
Anlageklasse
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Eine Vielzahl an Geldanlagen

Um die Vielzahl der Geldanlagen besser vergleichbar zu machen, kann man sie in Anlageklassen (auch: Assetklassen) einteilen. Darin werden ähnliche Finanzprodukte zusammengefasst, sodass die Auswahl für den Anleger etwas einfacher wird. Damit ein Produkt optimal zum Anleger passt, sollte es vor allem Ihren individuellen Zielen entsprechen.

Haben Sie eine passende Geldanlage aus Ihrer Anlageklasse gefunden, können Sie Ihr Depot leicht um weitere Investments aus der gleichen Gruppe oder aus einer anderen Klasse ergänzen und bauen sich so ein Portfolio auf, das breit gestreut ist und das Ihren persönlichen Zielen für den Aufbau von Vermögen entspricht. Doch wie unterscheiden sich die Anlageklassen eigentlich voneinander? Und wie wählen Sie aus der Anzahl verschiedener Anlageklassen die richtige Klasse für Ihre Bedürfnisse aus?

Was versteht man unter Anlageklassen?

Eine Anlageklasse ist definiert als eine Gruppe von Finanzprodukten, die man aufgrund ihrer ähnlichen Eigenschaften zusammenfassen kann. In einer Anlageklasse sind immer Produkte enthalten, die die gleichen Ertrags- und Risikotreiber aufweisen. Hier sind in der Regel vier Eigenschaften zu unterscheiden: die Liquidität, die Laufzeit, die Risikoklasse und die Wertschwankung.

Unter der Liquidität versteht man die Fähigkeit eines Finanzprodukts, schnell in Bargeld umgewandelt zu werden. Die Bandbreite reicht von sehr liquiden Geldanlagen bis zu fast illiquiden Investments. Ein Beispiel für eine liquide Anlage ist ein Sparbuch oder Tagesgeld. Das dort angelegte Geld wird innerhalb von ein oder zwei Bankarbeitstagen an Sie ausgezahlt, es ist somit praktisch jederzeit verfügbar. Ganz anders verhält es sich mit Geld, das in einem geschlossenen Fonds investiert ist. Haben Sie beispielsweise eine feste Summe in einen geschlossenen Schiffsfonds oder Flugzeugfonds eingezahlt, ist dieses Geld erst nach dem Ablauf der vereinbarten Laufzeit verfügbar, es ist somit illiquide angelegt.

Diese Geltungsdauer reicht von kurzfristigen bis zu langfristigen Investments. Kurzfristige Geldanlagen erstrecken sich auf mehrere Monate bis zu etwa einem Jahr. Mittelfristige Investitionen laufen bis zu fünf Jahre, darunter fallen zum Beispiel viele Festgelder. Langfristige Anlageprodukte können durchaus eine Geltungsdauer von zehn bis 15 Jahren haben, bevor das Geld ausgezahlt wird. Darunter fallen wiederum viele geschlossene Fonds.

Die Risikoklasse:  Ein sehr wichtiges Kriterium für Anleger

Man differenziert risikoschwache Anlagen, bei denen es kein Wertschwankungs- oder Verlustrisiko gibt, von sehr riskanten und spekulativen Investments, die im schlimmsten Fall sogar zum Totalverlust führen können. Mit einer sicheren Anlage geht oft eine geringe Rendite einher, während spekulative Finanzprodukte eine sehr attraktive Rendite versprechen. Als Anleger sind Sie regelmäßig angehalten, bei der Auswahl Ihrer Finanzprodukte eine Balance zwischen Risiko und Rendite zu halten.

Auch die Wertschwankungen stehen für eine Eigenschaft. Manche Geldanlagen sind sehr stabil, sodass sich der Wert des eingezahlten Geldes nicht verändert. Auf einem Tagesgeldkonto zum Beispiel bliebt der Wert des angelegten Geldes unverändert. Von volatilen Anlagen spricht man vor allem bei Aktien, aber auch bei Fonds. Der Wert eines Anteils verändert sich unter Umständen über Nacht, er kann steigen, aber auch fallen. Auf lange Sicht erzielt man mit volatilen Geldanlagen häufig eine bessere Rendite als mit stabilen Investments.

Welche Anlageklassen gibt es?

In der Regel unterscheidet man vier Anlageklassen:

  1. Anteile an einem Unternehmen, also Aktien
  2. Verzinste Anlagen wie Anleihen oder Renten
  3. Immobilien (zum Beispiel Immobilienfonds)
  4. Alternative Investments

Darüber hinaus gibt es noch die Assetklassen Liquidität, Gegenstände mit Sammlerwert oder Rohstoffe.

Aktien

Die erste wichtige Assetklasse sind Aktien. Wer Aktien kauft, wird automatisch Miteigentümer des Unternehmens. Beim Vergleich einzelner Anlageklassen wird deutlich, dass Aktien definitiv die höchsten Renditen versprechen. Allerdings muss bei dieser Form der Geldanlage mit mehr Risiko gerechnet werden, denn das Wertschwankungsrisiko kann durchaus im mittleren oder sogar im hohen Bereich liegen und der Aktienkurs kann über Nacht stark steigen oder fallen. Das kommt aber natürlich auch darauf an, wie viel Kapital man in welche Aktien investieren möchte. Es ist empfehlenswert, das verfügbare Kapital in verschiedene Aktien zu investieren, damit man von einzelnen Kursschwankungen nicht allzu sehr betroffen ist.

Anleihen/Renten

Anleihen sind festverzinsliche Wertpapiere. Das bedeutet, dass Sie Anleihen eines Unternehmens oder sogar eines Staates erwerben, womit diese sich Kapital verschaffen. Damit ist das Unternehmen oder der Staat Ihr Schuldner und ist verpflichtet, Ihr Kapital mit Zinsen zurückzuzahlen. Dadurch erhalten Sie regelmäßig einen festgesetzten Betrag. Somit bieten Anleihen die Vorteile von stabilen Erträgen, Planbarkeit und Risikoarmut. Wenn Sie das Risiko minimieren wollen, können Sie Staatsanleihen mit hoher Bonität und kurzer Laufzeit erwerben. Allerdings werfen Anleihen geringere Beträge ab als z.B. Unternehmensanteile. Die Rendite liegt ungefähr bei 0,5 Prozent.

Immobilien

Immobilien sind eine weitere Anlageklasse. Hier kommt entweder ein direkter Erwerb in Frage, Sie können aber auch in Immobilienfonds, in Immobilienaktien oder in Crowdinvesting anlegen. Das investierte Geld lässt sich meist nicht kurzfristig in Bargeld umwandeln, deshalb ist die Liquidität lediglich beschränkt. Ein Investment ist zeitlich mittel- bis langfristig ausgelegt, das Risiko von Wertschwankungen liegt im mittleren Bereich.

Alternative Investments

Das sind unter anderem  Rohstoffe, Crowd Investments, Hedgefonds oder Private Equity sind für Einsteiger kaum geeignet. Zwar bergen sie ein hohes Renditepotenzial, doch dem steht ein hohes Risiko von Wertschwankungen und Totalverlusten gegenüber. Für solche Geldanlagen sollten Sie sich daher nur entscheiden, wenn Sie mit der Materie bestens vertraut sind und bereits mehr Erfahrung mit Geldanlagen haben.

Geldmarktinstrumente

Zur Assetklasse der Liquidität bzw. Geldmarktinstrumente gehören vor allem Tagesgeld und Festgeld. Diese sogenannten Sichteinlagen gelten als wertstabil, Schwankungen und demnach Risiken gibt es nicht.  Tagesgelder sind täglich verfügbar, Festgelder meist erst zum Ablauf der vereinbarten Zeit. Bankprodukte gelten als sichere Investments, sie sind durch die Einlagensicherung der Banken vor einem Verlust bei Insolvenz geschützt.

Welche Anlageklasse ist für Sie optimal?

Bei der Wahl Ihrer Anlageklasse sollten Sie auf drei Kriterien achten: die Sicherheit, die Verfügbarkeit und die Rendite spielen eine wichtige Rolle, damit Sie die Geldanlage finden, die optimal zu Ihnen passt. Welcher dieser Faktoren Ihnen besonders am Herzen liegt, hängt stark von Ihrer individuellen Einschätzung ab, sodass es kaum möglich ist, eine pauschale Empfehlung zu geben. Manche Anleger sind sehr an hoher Sicherheit interessiert und wollen täglich auf ihr Geld zugreifen. Andere Investoren entscheiden sich für eine höhere Rendite und sind bereit, ein überschaubares Risiko in Kauf zu nehmen.

Im Idealfall teilen Sie Ihr Portfolio auf verschiedene Anlageklassen auf. Das nennt sich Asset-Allokation. Empfehlenswert ist beispielsweise eine Summe von zwei bis drei Monatseinkommen als Reserve bei finanziellen Engpässen, auf die Sie jederzeit zugreifen können. Dafür bietet sich ein Tagesgeldkonto an. Für den mittelfristigen Aufbau von Vermögen kommt hingegen eine Anlage in Fonds infrage, hier gleichen sich Wertschwankungen über einen längeren Zeitraum gut aus. Eine größere Summe Geld werden Sie in einer eigenen Immobilie binden, dieser Sachwert ist vor allem für den langfristigen Vermögensaufbau zu empfehlen.

Fazit: Anlageklassen sind hilfreich zur Orientierung

Um die Vielzahl an Finanzprodukten besser einordnen zu können, eignen sich Anlageklassen sehr gut. Sie helfen dabei, vergleichbare Anlageoptionen zu ermitteln, um Ihre Investitionen breiter zu streuen. Die Wahl Ihrer optimalen Anlageklasse hängt von Ihren individuellen Präferenzen ab. Am wichtigsten ist es, Ihre Investitionen auf mehrere Anlagen aufzuteilen, um mit einem überschaubaren Risiko mittel- bis langfristig Schritt für Schritt Vermögen aufzubauen.

In der Finanzwelt gibt es viele verschiedene Geldanlagen mit unterschiedlichen Eigenschaften. Finanzprodukte, die ähnliche Eigenschaften aufweisen, werden zu Gruppen zusammengefasst, um für Übersichtlichkeit zu sorgen. Diese Gruppe nennt sich dann Anlageklasse. Die Eigenschaften, nach denen die Finanzprodukte kategorisiert werden, sind die Laufzeit, Liquidität, Risikoklasse sowie die Wertschwankung.

Die wichtigsten Anlageklassen sind:

  • Aktien bzw. Unternehmensanteile
  • Anleihen und Renten
  • Immobilien
  • Alternative Investments
  • Gegenstände mit Sammlerwert
  • Geldmarktinstrumente
  • Rohstoffe

Nicht jede Anlageklasse ist für jeden interessierten Privatanleger geeignet. In Rohstoffe zu investieren kann zum Beispiel einige Hürden bereiten. Diese Anlageklasse lohnt sich deshalb oft nur als Teil einer Anlage, aber nicht als Einzelanlage.

Wenn Sie sich für eine Anlageklasse entscheiden, sollten Sie besonders auf die Kriterien Sicherheit, Verfügbarkeit und Rendite schauen. So kann zum Beispiel ein Finanzprodukt fast risikofrei sein, dafür aber auch nur niedrigere Renditen abwerfen. Hier kommt es ganz darauf an, wie Sie ihre Geldanlage planen. Bei kurzfristigen Investments mit hohen Renditen ist das Risiko, Verluste zu machen, natürlich höher als bei langfristigen Investments, die dafür nicht so hohe Gewinne versprechen.

Wir empfehlen, bei der Wahl der Geldanlage nicht nur auf eine Option zu setzen. Am besten teilen Sie die Investition auf mehrere Anlageklassen auf. Das nennt sich dann Asset-Allokation und gewährt Ihnen zusätzliche Sicherheit. Wenn Sie zum Beispiel schon eine größere Summe Geld zurückgelegt haben, können Sie in eine Immobilie investieren und profitable Aktien kaufen, um langfristig Ihr Vermögen zu steigern.

Generell gilt: Je spekulativer ein Finanzprodukt ist und je höher die Rendite ausfällt, desto risikoreicher ist dieses Produkt. Sie sollten also stets darüber im Bilde sein, in welche Risikoklasse Ihre Geldanlage fällt. In den höchsten Risikoklassen 6 und 7 finden sich zum Beispiel Hedgefonds und Dividendenfonds. Diese sind also nur für extrem erfahrene Anleger geeignet.

Über die Autorin
Pauline Bodinek